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KLUG-CONSERVATION stellt Schutzverpackungen für den Erhalt von Kulturgütern her

Geschrieben von Test Author | Oct 26, 2011 10:00:00 PM

Bei KLUG-CONSERVATION bekommt jeder Kunde seinen Maßanzug. Allerdings nicht für den eigenen Körper, sondern für historische Kulturgüter, die er verwahrt. Die Immenstädter Firma mit einer über 130-jährigen Geschichte entwickelt individuelle Schutzverpackungen für die Erhaltung dieser Gegenstände.

Die Palette der Güter ist breit: Urkunden, Münzen, Bücher, Fotos, Karten, Schuhe, Skulpturen, Schallplatten, Uhren, Musikinstrumente, Porzellan, Dokumente, Kleidungsstücke – es gibt fast nichts, was Klug-Conservation nicht schon verpackt hat. Ebenso breit gefächert ist der Kundenstamm.

„Die Hauptauftraggeber sind Museen, Bibliotheken, Archive oder Einrahmer“, erklärt Peter Lang. Er und Michael Kühner sind die beiden Geschäftsführer des Unternehmens, das Anfang des Jahres in einen drei Millionen Euro teuren Neubau direkt an der Iller gezogen ist.

Alterungsbeständiges Papier
Wer nun bei den Schutzverpackungen an Plastikeinschläge wie bei Schulbüchern denkt, liegt falsch. „Wir verwenden ausschließlich alterungsbeständiges und konservierendes Spezialpapier, das nach unserer eigenen Rezeptur hergestellt wird“, erklärt Buchbindermeister Michael Kühner. Mit einer ihrer Produktserien, dem sogenannten Museumskarton, hat Klug-Conservation nun sogar den zum ersten Mal verliehenen Kunsthandelspreis als Produkt des Jahres abgeräumt.

Andere Zeitdimensionen

Warum mit Papier gearbeitet wird, wenn doch viele der zu verpackenden Güter aus ebendiesem bestehen und teils kurz vor dem Zerfall stehen, kann Kühner genau erklären: „Wir denken in anderen Zeitdimensionen. Vom Papier wissen wir, dass es über Jahrtausende beständig ist, es ist derzeit der stabilste Träger.

“Kunststoffe dagegen kenne man erst wenige Jahrzehnte und wisse noch zu wenig über deren Haltbarkeit. Das Besondere an der Produktion der Boxen, Passepartouts, Mappen, Umschläge oder Hüllen ist die Individualität und die variable Stückzahl. „Vom Einzelstück bis zur Großserie bieten wir den Kunden alles an“, sagt Lang. Das sei in dieser Produkt-Nische auch unerlässlich, schließlich sei keines der Kulturgüter wie das andere. Ein ungewöhnliches Beispiel: „Für ein Pariser Museum haben wir Boxen für Mumien hergestellt, also kleine Särge, wenn Sie so wollen“, sagt Kühner und lacht.

Und auch für Stasi-Dokumente in der „Gauck-Behörde“, Entwürfe und Stoffe in den Firmenarchiven von Gucci, Versace und Louis Vuitton oder Dokumente bei Industriebetrieben wie Porsche und Dr. Oetker haben die Immenstädter bereits Hüllen hergestellt, die vor Licht sowie Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen schützen. Ebenso viele Kunden gibt es aber auch in der Region: „Das Bauernhofmuseum Illerbeuren zum Beispiel und nahezu alle Stadt- und Gemeindearchive im Allgäu“, zählt Lang auf.

„Wir sehen wirklich viel bei unserer Arbeit, waren schon in den heiligsten Hallen zahlreicher Museen oder Bibliotheken“, sagt Kühner.

Eine Türe wird sich jedoch vermutlich niemals öffnen, was der 51-jährige Bücherliebhaber sehr bedauert: „An die Bibliothek im Vatikan haben wir zwar schon geliefert, der Zutritt bleibt jedoch strengstens verwehrt.“

Digitalisierung als Konkurrenz?
Angst, dass die Arbeit im Zeitalter der Digitalisierung irgendwann ausgeht, haben die beiden Geschäftsführer nicht. „Zum einen hinkt die Archivierung viele Jahre nach“, sagt der 48-jährige Lang. Damit seien die Aufträge noch einige Zeit gesichert. Und außerdem, ergänzt Kühner, „bin ich mir sicher, dass wir nie ganz weg vom Papier kommen werden“. Denn digitale Daten können unwiderruflich gelöscht werden, „ein Buch funktioniert dagegen immer“.

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