Aktuelles - KLUG-CONSERVATION

Achtung bei Ausschreibungen!

Geschrieben von Test Author | Sep 23, 2020 10:00:00 PM

KLUG-CONSERVATION stellt seit 1994 Wellpappen aus alterungsbeständigen Papieren her. Im Laufe der Jahre wurde KLUG-CONSERVATION zum Marktführer für Wellpappen auf Basis der technologischen Grundlage der DIN EN ISO 9706 und der DIN ISO 16245 – Typ A. Seit 2003 wurden als Reaktion, insbesondere auf die Elbehochwasser in Sachsen, alle Wellpappen für die Boxen- und Mappen-Herstellung mit nassfest verleimten Lagen gefertigt.

Im Jahr 1996 hat Prof. Dr. Guido Dessauer in mehreren wichtigen Vorträgen und Artikeln in Fachzeitschriften den Begriff der Sortenwahrheit geprägt. Sortenwahrheit bezieht sich dabei auf transparente und exakte Offenlegung aller in einem Papier enthaltenen Stoffe. Für jede Beurteilung der Qualität von Papieren oder Pappen sind diese Informationen unabdingbar.

Im Laufe der letzten Jahre wurden alterungsbeständige Wellpappen auch von anderen Firmen hergestellt bzw. angeboten. Leider werden dabei nicht von allen Wettbewerbern die zur Beurteilung von Qualität und Preis notwendigen Faktoren benannt bzw. ausgewiesen.

Zum Vergleich der Angebote verschiedener Hersteller stellt sich die Frage, wie sich der Preis einer Wellpappe zusammensetzt und welche Kriterien die Qualität einer Wellpappe bestimmen.

Zur Erreichung der Qualitätsmerkmale entsprechend der Normen DIN EN ISO 9706 und der DIN ISO 16245 – Typ A sollen alle Produkte für die dauerhafte Lagerung aus 100 % primärer Faser, ohne Verwendung von Recyclingfasern, hergestellt werden, denn nur dann wird Punkt 5.1 der DIN EN ISO 9706 sicher erfüllt.
Frischfaser-Zellulose wird auf dem Weltmarkt gehandelt wie Rohöl. Wir kennen die wiederkehrenden Meldungen zum Preis von Rohöl und denken sofort an unsere nächste Fahrt zur Tankstelle und die dortigen Preise für Kraftstoff. Ähnlich verhält sich das bei den Preisen für Frischfaser-Zellstoff.

Betrachtet man den Preisindex für Zellstoff, lässt sich daraus sehr schnell der Preis für Papierprodukte ermitteln. Die drei Hauptressourcen für die Herstellung von Papier sind Fasern, Wasser und Energie. Die Kosten für die Herstellung (Papiermaschine, Personal, Transport usw.) unterliegen wenigen Schwankungen. Der größte Kostenanteil liegt mit ca. 56 % bei den Fasern. Ein Preisvergleich verschiedener Angebote sollte dabei immer das Flächengewicht als wesentliche Kenngröße beinhalten.

Prozentual setzt sich der Preis einer einlagigen Wellpappe wie folgt zusammen:
56 % Materialanteil = Faseranteil = Zellulose
23 % Herstellung der Wellpappe
6 % Leim
3 % Nassfestausrüstung
12 % Palette, Verpackung, Transport

Hersteller von alterungsbeständigen Wellpappen versuchen sich im Wettbewerb durch Einsparungen in der Fertigung einen Vorteil zu verschaffen. Diese Einsparungen gehen in der Regel mit einer Verringerung der Qualität einher. Beispiele hierfür sind:

  • Geringere Flächengewichte der Wellpappe bzw. der einzelnen Lagen bringen den größten wirtschaftlichen Vorteil, haben aber auch massive Auswirkungen auf die Festigkeiten der Wellpappe und die daraus hergestellten Boxen, Mappen und andere Produkte.
  • Das Weglassen der Nassfestausrüstung von Wellpappen bringt ebenfalls einen erheblichen Preisvorteil. Nicht nassfest ausgerüstete Wellpappe sollte in keinem Fall für die Lagerung von Kulturgütern verwendet werden.
  • Der Einsatz von kurzfaserigen Papieren, evtl. auch Sekundärfasern, bringt ebenfalls einen Preisvorteil, jedoch gleichzeitig weniger Stabilität.

Gleichzeitig wird versucht, durch Nichtnennung von technischen Parametern eine Vergleichbarkeit verschiedener Produkte bzw. Anbieter zu verhindern. Ein Beispiel: der Anbieter nennt nur die Dicke seiner Wellpappe, nicht jedoch das Flächengewicht der einzelnen Lagen oder des Gesamtverbunds.

Zur Beurteilung einer alterungsbeständigen Wellpappe mit Blick auf die Qualität und im Zuge eines fairen Wettbewerbs, sollten im Sinne der Sortenwahrheit mindestens die genannten technischen Parameter vom Lieferanten benannt und mit einer rechtsverbindlichen Qualitätsgarantie bestätigt werden. Ein Vergleich verschiedener Angebote ist nur dann sinnvoll möglich, wenn die genannten Parameter vollständig vorliegen. Eine Beurteilung nur nach dem Preis wird dazu führen, dass sich die Qualität alterungsbeständiger Wellpappqualitäten und den daraus hergestellten Schutzverpackungen im Laufe der Zeit verringert. Diese für den Verbraucher problematische Entwicklung ist in der Wirtschaftswissenschaft als Negativselektion bekannt.

Materialien für die dauerhafte Konservierung müssen den technologischen Grundlagen der Normen DIN EN ISO 9706 und DIN ISO 16245 – Typ A entsprechen. Damit Sie sicher sein können, dass das von Ihnen gekaufte Material diesen Normen, unabhängig von in der Vergangenheit durchgeführten Prüfungen, entspricht, sollten Sie sich immer eine rechtsverbindlich unterschriebene Qualitätsgarantie ausstellen lassen. Produkte für die Fotoarchivierung sollten zusätzlich den Photographic Activity Test (PAT) nach ISO 18916:2007 bestanden haben. Sie finden weitere Informationen zu diesem Thema auf unserer Internetseite.

Zur Beurteilung der Qualität einer alterungsbeständigen Wellpappe können folgende Aspekte betrachtet werden:

  • Faserqualität
    • Papiere mit höheren Anteilen an Langfasern ergeben Wellpappen mit höheren Festigkeiten
    • Papiere aus Primärfasern ergeben Wellpappen mit höheren Festigkeiten
  • Flächengewichte der einzelnen Lagen der Wellpappe
    • Höhere Flächengewichte (nach DIN ISO 3039) der einzelnen Lagen ergeben Wellpappen mit höheren Festigkeiten
    • Höhere Flächengewichte der äußeren Lagen ergeben höhere Durchstoßwiderstände (Durchstoßwiderstand nach DIN 53142)
  • Gesamtflächengewicht der fertigen Wellpappe
    • Das Gesamtflächengewicht (nach DIN EN ISO 536) ist die Summe der Flächengewichte aller Lagen inkl. des Gewichtes des eingebrachten Leimes
    • Höhere Gesamtflächengewichte der Wellpappe ergeben höhere Festigkeiten
  • Dicke der einzelnen Lagen der Wellpappe
    • Dickere Papierlagen ergeben Wellpappen mit höheren Festigkeiten
  • Oberflächendichte der Lagen der Wellpappe
    • Die Lagen sollen eine Oberflächendichte (Cobb 60) <=25 haben
    • Prüfung entsprechend DIN EN 20535
    • Dichtere Lagen widerstehen Feuchtigkeit bzw. Wasser im Schadensfall wesentlich länger
  • Ausführung der Deckschicht
    • Ist die Deckschicht durchgefärbt oder bedruckt?
    • Durchgefärbte Deckschichten sind glatter und radierfester
  • Wellenhöhe der Wellpappe
    • Größere Wellenhöhe ergibt höhere Druckfestigkeiten (Flachstauchwiderstand nach DIN EN ISO 3035), jedoch niedrigere Kantenstauchwiderstände (Kantenstauchwiderstand nach DIN EN ISO 3037) und niedrigere Durchstoßwiderstände (Durchstoßwiderstand nach DIN 53142)
  • Nassfestigkeit
    • Nassfest verleimte Lagen der Wellpappe nach DIN 53133 garantieren eine Wasserbeständigkeit der Verklebung von mindestens 24 Stunden
    • Nassfest verleimte Lagen der Wellpappe verhindern ein Auseinanderfallen der Lagen einer Wellpappe im Wasserschadensfall und damit den Verlust von „Einheiten“. Boxen aus Wellpappe mit nicht nassfest verleimten Lagen lösen sich in kurzer Zeit auf und verlieren ihre gesamte Stabilität.
  • Ausblutfestigkeit
    • Die Lagen der Wellpappe dürfen im Wasserschadensfall keine Farbe abgeben
    • Prüfung entsprechend der DIN ISO 16245
  • Optische Aufheller
    • Die Lagen der Wellpappe dürfen gemäß Punkt 4.5 und 5.2 der DIN ISO 16245 keine optischen Aufheller enthalten
    • Prüfung entsprechend der DIN ISO 16245

P.S. Wie kann das Flächengewicht ermittelt werden?
Mit geringem Aufwand lässt sich das Flächengewicht eines Papiers, eines Kartons oder auch einer Wellpappe ermitteln. Nach dem Zuschneiden eines rechtwinkligen Probenstücks wird dieses auf einer Papierwage gewogen. Bei dünnen Papieren können zur genaueren Ermittlung des Gewichts eine Mehrzahl von Papieren im gleichen Format oder ein gefalteter, großer Bogen gewogen werden. Das Flächengewicht ergibt sich dann aus dem Quotienten von Gewicht und Fläche. Beispiel: ein Stück Karton mit 10 x 10 cm Größe wiegt 3 g. Das Flächengewicht des Kartons ist dann 3 g / (0,1*0,1) m² = 300 g/m². 

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch in unserem neuen Wissen 9 - Wellpappen im Vergleich.